Entweder MANHATTAN oder nöd! Wie Bligg mit seinem Wortspiel sagt, kann man sich Stil nicht kaufen. Entweder man hat ihn oder nicht! Wer bei der Wahl seiner Garderobe auf einen Hut setzt ist aber immer auf der sicheren Seite wenn es um einen stilvollen Auftritt geht. Die Meinung darüber was stilvoll ist und was nicht, hat sich allerdings im laufe der Zeit oft geändert. Die Hutmode hat sich passend zur restlichen Mode immer wieder dem Lebensgefühl der Menschen angepasst.
Anfang des 19.Jahrhunderts waren Hauben die beliebteste Kopfbedeckung für Frauen. Mit der Haube konnte die Frau ihr Haar, welches als besonders anziehend und weiblich galt, verdecken. Das Ideal einer demütigen und sich unterordnenden Frau konnte durch die Haube unterstrichen werden. Während sich die Frauen unter ihren Hauben versteckten, trugen die Herren mit ihren Hüten nicht selten ihre Gesinnung offen zur Schau. Dies war nicht immer ganz ungefährlich! Herren, welche mit ihren Heckerhüten ihre demokratische Gesinnung offenbarten, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts sogar polizeilich verfolgt. Zu diesem Zeitpunkt änderte sich auch die Hutmode bei den Damen. Während die Kleider und Frisuren immer grösser wurden, schrumpften die Hüte zu zierlichen Teller-Hütchen.
Das Zeitalter der Prachthüte
Grossen Aufwind bekamen die Hüte als modische Kopfbedeckung Anfang des 20.Jahrhunderts. Die Kleidermode wurde schmaler und man konnt es sich leisten überdimensionale Hüte zu tragen. Die Damen trugen Prachthüte so gross wie ein Wagenrad. Deise boten reichlich Platz für Hutschmuck. Blüten, Spitzen und Federn von exotischen Vögeln waren besonders beliebt um den eigenen Wohlstand zu zeigen.
In den 1920er Jahren verloren die Hüte an Protzigkeit. Die Damen lösten sich von alten Rollenmustern und trugen als Zeichen ihrer emanzipatorischen Haltung kurze Haare. Die Mode wurde schlicht, gerade und sachlich. Passend dazu trug frau einen engen Topfhut. Dieser verdeckte die kurze Bubikopf Frisur vollständig. Die selbstbewusste, arbeitstätige Frau hatte es nicht mehr nötig den Mann mit ihren weiblichen Reizen zu Ködern.
Dies änderte sich in den 30er Jahren. Die weitgreifende Arbeitslosigkeit in der Wirtschaftskrise, drängte die Frau zurück an den Herd. Die (Hut-)Mode wurde wieder weiblicher und besonders verspielt. Hüte wurden schräg aufgesetzt, waren asymmetrisch und extravagant.
Hutmode zu Kriegszeiten
Mit dem Zweiten Weltkrieg kamen kleine Schiffchen in Mode – entsprechend der allgegenwärtigen Uniform. In der Notzeit wurde es dann fast unmöglich noch Geld für einen teuren Hut auszugeben. Die Frauen erhielten in jeder Modezeitschrift Anleitungen, um aus einem alten Hut noch eine schöne Kopfbedeckung zu machen. In der Nachkriegszeit musste dann ein Kopftuch, meist mit einem Knoten gebunden, reichen um das aus Wassermangel ungepflegte Haar zu verdecken.
Christian Dior schuf mit seiner femininen Mode, mit Wespentaille und weiten Röcken, in den 50er Jahre die ideale Voraussetzung für eine extravagante Hutmode. Nun war alles erlaubt. Egal ob Hutschleier, Wagenradhut oder neckisches, kleines Käppchen, mit Hut war man immer gut angezogen. Die Hutindustrie florierte.
Danach kam der Hut kurzzeitig ausser Mode. Der Lebensstil wurde ungezwungener und in den nun weit verbreiteten Autos war ein Hut eher störend als praktisch. Durch das mangelnde Interesse an Hüten, hat sich auch die Hutmode stark vereinfacht.
Die Basseballkappe erobert in den 1980er Jahren die Köpfe der Leute. Die günstige Kopfbedeckung, häufig mit Werbeaufdruck versehen wurde sogar schon auf dem Haupt des Papstes gesehen.
Die Renaissance des Hutes
2005 feierte der Hut sein Comback. Der klassische Herrenhut heisst nun Trilby. Er wird sowohl von Frauen, als auch von Männern geschätzt. Egal ob als Strohhut im Sommer, oder als Filzhut im Winter, der Trilby kann zu fast jedem Outfit kombiniert werden. Justin Timberlake ist ein Trendsetter in Sachen Hüte und der Sänger Roger Cicero tritt sogar grundsätzlich nur noch mit Hut auf. Auch nicht zu vergessen sind die edlen und teils auch schrillen Hutkreationen der Damen bei Pferderennen und royalen Anlässen. Während die Herren meist einen eleganten Zylinder tragen, haben die Modisten bei der Gestaltung der Damenhüte freie Hand. Wer den ausgefallensten Hut trägt schafft es schliesslich auf die Titelseiten der Regenbogenpresse.
Trauen auch Sie sich einen Hut zu tragen! Egal ob modischer Trilby oder eleganter Sonnenhut-ein Hut verleiht jedem Outfit das gewisse etwas.